Am Land

Ich komme aus der Obersteiermark. Dort wo der Tauernwind durch das Tal zieht, die große Fabrik mitten drinnen steht und das Leben und die Menschen noch einfach sind.

Als ich jung war, wollte ich nur weg von dort. Das Weltbild reicht meist nur von einem Berg bis zum nächsten. Und wenn das Tal nur ein paar hundert Meter breit ist, ist die Weitsicht der Einwohner auch eher eine Engsicht.

Als ich als halbwüchsiger das erste Mal mit Politik in Berührung kam und mich umhörte, waren viele der „Erwachsenen“ eher Nazis. Nicht offene Nazis, eher FPÖ-das-wird-man-woll-noch-sagen-dürfen-Nazis.

Und eher Wertkonservativ, was auch immer das genau heißt. Es musste und muss noch immer alles einen Wert haben, sonst ist es nichts wert.

Deutsche Wertarbeit, Klamotten mit Camp-David-Aufdrucken, das ganz Klischee einmal hin und einmal her.

Zwischendurch dachte ich mir, ich könnte es ja wieder mal dort probieren, mir dort eine günstige Wohnung suchen (die Wohnungen sind extrem billig), einen Job suchen und mal schauen. Aber nein.

So trostlos wie der Tauernwind sind auch die Menschen dort. Noch immer.

Und konservativ sind sie noch mehr geworden. Alle, die nicht rückwärts Leben wollen, ziehen von dort weg.

Darum sind die Wohnungen auch so günstig.

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