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70 Tage Survival Challenge

Es war ja abzusehen, dass es dieses Jahr noch mal passiert. Bleiben wir nochmal zu hause.

  • Im Gegensatz zum Frühling ist jetzt aber schon früh finster.
  • Im Gegensatz zum Frühling wird es draußen kälter.
  • Im Gegensatz zum Frühling sind jetzt schon alle müde und gereizt.

Ich merk es an mir. Herbst und Motivation und Lebensfreude haben noch nie in meinem Hirn zusammengepasst.

Was nehm ich mir also für die nächsten Wochen vor, so bis etwa 10. Jänner?

Das sind 10 Wochen. 70 Tage. Habits lassen sich mit 60 mal einüben.

  1. Körperliche Ertüchtigung
  2. Schreiben
  3. Neues lernen
  4. Lesen
  5. Veggie Essen

So wenig hoch das Ziel jetzt scheint, den November/Dezember einigermaßen ohne dunkle Gedanken zu überstehen ist schwer genug.

Ich schaff das. 70 Tage sind überschaubar. Die Stricherlliste geht sich auf einem A4-Zettel aus.

mein größter feind bin ich

für viele jahre war mein größter feind ich selbst.
jeder fehler, jedes missverständnis, jeder irrtum
wurde wieder und immerwieder wiederholt.

ich schaute meinen dämonen in die augen,
enblößte mich und tat das beste mich zu vernichten.
ich hab das ticket zur hölle und zurück zu oft gelöst.

und noch immer ist es schwer meine qualen loszulassen.
noch immer ist es so leer und fremd.

es gibt viele dinge, die ich nicht verstehe.

mein größter feind bin ich
jeden fehler wiederholen
jedes missverständnis
jeden irrtum zelebrieren

immer und immerwieder
fehler, irrtümer, missverständnisse
wiederholen, zelebrieren
mein größter feind bin ich selber.

(anmerkung: manchmal stoße ich auf alte texte, die ich in irgendeinem ordner abgelegt habe. dann weiß ich erstmal nicht – ist das von mir? oder hat mir ein text so gut gefallen, dass ich ihn kopiert hab?
das ist so einer.)

in der nacht

ich wach auf in der nacht
und fühl wie die angst mich packt
versuch mich zu wehren mit aller macht
bevor sie mich an den eiern packt

ich werfe mir eine pille ein
du hast mich in tausend stücke zerissen
ich gab die schuld mir allein
konnte dich nie vergessen

sie wissen nicht, wer du bist,
und sie wissen nicht, wer du bist.

die erinnerungen fallen aus meinem kopf
ich schüttel die fotos aus meinem herzen
pack die gelegenheit beim schopf
versuch die kälte zu verschmerzen

ich versuch mich zu bewegen,
stürz mich aus dem fenster,
ich spür erst jetzt den regen
niemand da, um mich zu holen

verrinnen

weißes haar, grauer bart, gebückte haltung,
der mensch im spiegel kann nicht ich sein.
ich denk mir nix, such nur nach vergeltung.
das licht in mir flackert schwach und allein.

ich hab den bezug verloren zur realen welt,
such nach etwas was mich aufrecht hält.

das spiegelbild verschmitzt zu mir blickt,
bleibt alles beim alten oder werde ich alt?
die postkarte hab ich mir selbst geschickt.
bleibt alles so wie es das leben malt?

das leben bleibt in mir angewurzelt stehen,
es bewegt sich nicht und hält still inne,
ich sehe wie die tage und jahre vergehen.
leg mich auf den boden und verrinne.

ich hab den bezug verloren zur realen welt,
such nach etwas was mich aufrecht hält.

die wärme wärmt nicht,
die kält friert nicht,
da farben nicht farbenfroh.
ich brenn lichterloh.

alles andere wär ein segen

da ist der wurm drin.
das haut net hin.
da ist der wurm drin.

da denkst du es geht,
dass es jeder versteht,
dass es endlich weitergeht.

und bleibt es doch gleich,
irgendwie zu weich,
fahl und unsagbar bleich.

aufstehn, atmen und gehen,
immer weiter, ja net stehen,
immer weiter, ja net stehen.

bist am boden und bleibst liegen,
kannst dich net im wind verbiegen,
hast verlernt, was es heißt zu siegen.

aufstehen. atmen. weitergehen.
alles andere wär ein segen.

Panik

Mein Herz rast. Der Puls pocht.
Die Faust der Angst in meinem Magen.
Die Dämonen kommen, stampfend und laut.
Lassen sich nicht länger ignorieren.
Panik bricht aus.
Die Uhr schlägt gleichmäßig vor sich hin.
Ihr Ticken macht mich wahnsinnig.
Ich halte die Stille nicht aus.
Ich halte mich nicht länger aus.
Panik bricht aus.
Der Fluchtreflex setzt ein.
Ich bin zum Absprung bereit.
Nur wohin soll ich gehen?
Ich hol mich selber wieder ein.
Panik bricht aus.
Ich flüchte mich in den Rausch.
Versuch meine Gedanken zu überlisten.
Betäube mich mit Alkohol.
Schmerzen brechen aus.
Panik bricht aus.

vergeigt

so wie es scheint,
hab ich es wieder vergeigt.
es liegt in meinen genen,
wie du es mir prophezeit.

so wie es scheint,
hab ich wieder verloren.

und wenn ich glaub,
es ist alles passiert,
dann werde ich durchs nächste demoliert.
das ist meine lebensliebesgabe.

wo auch immer ich bin,
ganz egal,
die ganze welt brennt.
wo auch immer ich bin,
ganz gleich,
das leben mich überrennt.

ich hab aufgehört zu siegen.
ich hab aufgehört zu leben.
und ich sehe mein leben in stücken liegen,
finde nichts um alles zusammenzukleben.

ich hab aufgehört zu glauben.
ich hab aufgehört zu fühlen.
und es ist ein ständiges sterben,
ein kämpfen gegen die windmühlen.

In die Tiefe

ich sitze schon wieder hier,
mit mir alleine gelassen,
ich träume von besseren zeiten,
ich träume von dir.

wir hatten diese momente,
innig, zärtlich und schön,
zwar mit ablaufdatum,
aber was machte das schon.

ich starre auf deine fotos,
wünsch mir dich jetzt hier,
ich schreib dir jetzt ein paar zeilen,
ich will zurück zu dir.

du warst für mich die große liebe,
aber ich konnte nicht raus aus mir.

ich kämpfe mich nach oben,
will nicht mehr unten sein,
hinauf auf die oberfläche
voller oberflächlichkeiten.

sag hallo zur ganzen welt,
ich schau zurück in die tiefe,
mich zieht es weder runter,
in dunkle, vertraute unterwelt.

Aufhört

Ich will nicht, dass es weggeht.
Ich kann es mir nicht vorstellen
Ohne dieses alles ausfüllende,
mächtige, kalte, schwarze Gefühl.

Zu sein.

Leben ist das keines.
Mehr ein Aushalten.
Bei Durchhalten wäre da etwas,
was ich als Ende bezeichnen könnte.
Aber dieses Blei, dieses Schwarz
hat kein Ende.

Und keinen Anfang.

Ich will das es Aufhört.
Mit mir aufhört.
Mit mir endet.

Aufhört
zu sein.