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Lockdown, Arbeit & Raketenstart

Wie unvorhersehbar diese Zukunft war, in der wir jetzt leben. Ein reudiger Mischlingshund diverser Utopien und Dystopien.

Dystopie: Es ist tödliche Pandemie, wir dürfen nur mit Masken raus. Da gibts sicher ein paar Beispiele. Aber die Krankheit ist nicht Weltuntergangskompatibel. Gewürzt wird dies mit Vereinsamung, wirtschaftlichen Abschwung und einer aus Gegenbewegung, die sich von der Wissenschaft abwendet (aber nicht religiös/katholisch ist).

Weder Dystopie, noch Utopie: Wir arbeiten nur zu Hause (aka Home Office), am Bildschirm, fernmündlich mit Videotelefonie. Der Hauptzweck ist die Optimierung auf Konsum und wir sind alle transparent (Google, Facebook etc. sei dank).

Utopie: Unterhaltung als Stream, auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Zugeschnitten. Technisch scheint alles möglich – die Technik darf als Heilsbringer gelten, auch wenn manches noch in einer unbestimmten Zukunft ist.

Ich wollte in den 20ern im 21. Jahrhundert in einer coolen Welt mit Raketenautos leben. Mit fancy Klamotten.

Die Realität sind zwei Bildschirme im Home Office. Fancy ist nicht viel.

Wenigstens wohne ich in einem Brutalismusbau aus den 60ern. Also aus einer Zeit, als die Zukunft noch in Ordnung war.

Vielleicht fallen mir noch ein paar Bücher ein, die ich gelesen habe, die zumindest Teile dieser gegenwärtigen Zukunft abdecken.

Die 20er – ein Rückblick in die Zukunft.

Wow. eine Dekade ist um. Die 20er kommen.

Die Zukunft war auch schon mal besser. Vor allem in meiner Kindheit/Jugend.

Als Kind der 70er in der österreichischen Provinz waren die Informationen, die ich bekam, sehr vorgefiltert. Da gab es zwei Fernsehkanäle, die ab 16.00 mit Kinderprogramm starteten und sowieso war alles Schwarz/Weiß auf unserem kleinen Kinderfernseher. Dann gab es eine Tageszeitung, die wir bekamen, eigentlich nur einen Radiosender, den meine Mutter hörte – der war immerhin das moderne Ö3. Bücher bekam ich über das Bücher-Abo von Donauland mit seiner sehr begrenzten Auswahl alle drei Monate. Oder über die Schütte für „preisreduzierte Mängelexemplare“.

Ich hatte das ausgefallene Interesse für Zukunftsromane entwickelt. Ich hab sie alle gelesen, von Asimov, über Lem bis hin zu Strugatzky. Und die ganzen Trash-Autoren dazwischen, die in der Abverkaufsschütte lagen.

Und dann lief natürlich noch Raumschiff Enterprise im Fernsehen.

Damals gab es für mich nur zwei denkbare Zukunftsszenarien – entweder wird alles unglaublich, wunderbar und spannend, wie in Star Trek oder Odysee 2001 (Zweitausendeins fliegen wir schon lange durchs Sonnensystem!!!). Oder es wird furchtbar, dystopisch und apokalyptisch, wie bei Orwell oder Phillip K. Dick.

Und jetzt beginnen die 2020er und es ist noch immer alles vorgefiltert, kleinkarriert und eigentlich langweilig. Ein Bisschen Apokalypse durch die Erderwärmung – so spannend wie ein Raucherhusten – und ein kleinwenig 1984 durch Facebook, Google und Apple.

Gutes Neues!